Pressemitteilung zum Ausbildungsstart: Wir fordern Mindestausbildungsvergütung auf Mindestlohnniveau und Ausbildungsumlage
Das Motto “Lehrjahre sind keine Herrenjahre” gehört der Vergangenheit an, fordern die Jusos im Landkreis Hildesheim. In ihrer offenen Vorstandssitzung am Mittwoch, dem 28.08.2024, bekräftigten sie ihre Forderung nach einer Mindestausbildungsvergütung, die dem Niveau des Mindestlohns für die im Rahmen einer dualen Ausbildung geleisteten Arbeitsstunden im Betrieb entsprechen soll. Üblicherweise also 28 Stunden im ersten sowie 32 Stunden im zweiten bis vierten Lehrjahr. Bei Ausbildungen mit Blockunterricht soll der Stundendurchschnitt der geleisteten Arbeitszeit gelten. Damit sollen Auszubildende angemessen für ihre Arbeitsleistung entlohnt werden und gleichzeitig der Stellenwert von Ausbildungsberufen gestärkt werden. Diese Forderung geht einher mit einer Ausbildungsumlage, die erhöhte Belastung bei den Betrieben auffängt und weiterhin Anreize zur Ausbildung schafft. Wer die Forderung unterstützen möchte, hat die Möglichkeit, eine Onlinepetition zu unterschreiben, die auf der neuen Webseite der Jusos Hildesheim unter jusos-hildesheim.de/Ausbildung erreicht werden kann. Weitere Aktionen im Landkreis, um die Forderungen weiterzuverbreiten, sind aktuell noch in Planung
Gegen den Status Quo: Ausbildungen attraktiver machen, Wirtschaft stärken! Die duale Ausbildung sei die “Herzkammer1” der deutschen Wirtschaft und sichert den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs in zahlreichen Branchen. Doch der aktuelle Zustand gefährde die Stärke der deutschen Wirtschaft und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Trotz des hohen Bedarfs an qualifizierten Fachkräften bleibt die Zahl der Auszubildenden hinter den Erwartungen zurück. Um die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen und dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, fordern die Jusos Hildesheim die zwingend notwendige Erhöhung der Mindestausbildungsvergütung auf Mindestlohnniveau für die im Rahmen einer dualen Ausbildung geleisteten Arbeitsstunden im Betrieb. Es sei zwar nur ein Teil der Antwort gegen das Problem des Fachkräftemangels, aber ein bedeutender Schritt. Eine solche Vergütung soll nicht nur die Wertschätzung für die Leistung der Auszubildenden zum Ausdruck bringen, sondern auch eine gerechte und faire Bezahlung gewährleisten. Eine faire Vergütung ist nicht nur ein Gebot der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch eine Investition in die Zukunft. Durch angemessene Bezahlung schaffe man attraktive Anreize für junge Menschen, sich für eine Ausbildung zu entscheiden. Nur so sei es möglich, die Basis für eine starke und zukunftsfähige Wirtschaft zu legen.
Respekt für Arbeit & Ausbildung! Viele Auszubildende erhalten eine Vergütung, die kaum ausreicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Jusos halten es für an der Zeit, dass ihre Arbeit angemessen anerkannt wird. Victor Kuhlmann, Vorsitzender der Jusos Hildesheim, bekräftigt: „Es ist nicht nur eine Frage des Respekts für die geleistete Arbeit, sondern auch eine Frage der finanziellen Unabhängigkeit und Würde. Junge Menschen möchten eigenständig leben können, ohne auf zusätzliche Hilfe wie Bafög angewiesen zu sein. Die Vergütung sollte es ermöglichen, nicht nur die Grundkosten zu decken und dann aufstocken zu müssen, sondern auch ein gewisses Maß an Freiheit und Lebensqualität zu genießen.” “Die beispielhafte Frage, ob ich mir meinen Döner leisten kann, wollen wir nicht länger hinnehmen“, kommentiert Ray Wieber, Co-Vorsitzende der Jusos Hildesheim.
Status Quo: Mindestausbildungsvergütung |
Unsere Forderung: (Beispiel bei dualer Ausbildung: 28 bzw. |
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1. Jahr: 649,00 € | 1.510,84 € |
2. Jahr: 766,00 € (+ 18 Prozent im Vergleich zum 1. Jahr) |
1.726,68 € |
3. Jahr: 876,00 € (+ 35 Prozent im Vergleich zum 1. Jahr) |
1.726,68 € |
4. Jahr: 909,00 € (+ 40 Prozent im Vergleich zum 1. Jahr) |
1.726,68 € |
Berechnungsgrundlage: Arbeitsstunden x 12,41 € x 4,348 Wochen
Wichtig bei der Ausgestaltung der Ausbildungsumlage ist, dass kleine und mittelständische Unternehmen nicht übermäßig belastet werden und sichergestellt wird, dass der Beitrag zur Umlage fair verteilt ist, damit Betriebe unabhängig von ihrer Größe motiviert bleiben, auszubilden. Die Umlage soll insbesondere jene Unternehmen entlasten, die in die Ausbildung investieren. Gleichzeitig soll sie dafür sorgen, dass Betriebe, die keine oder nur wenige Auszubildende beschäftigen, ebenfalls ihren finanziellen Anteil im System der dualen Ausbildung erbringen. Dies fördert einen fairen Umgang mit Ausbildung und schafft Anreize, die Ausbildungsbereitschaft in der Wirtschaft insgesamt zu steigern. Nur so können wir sicherstellen, dass ausreichend Fachkräfte ausgebildet werden und die Belastung der Betriebe gerecht verteilt ist.
Die Situation von ausgebildeten Fachkräften, die hart arbeiten und dabei nur knapp über dem Mindestlohn verdienen, sehen die Jusos Hildesheim als dringende Frage der Gerechtigkeit. „Das Problem liegt allerdings nicht beim Mindestlohn, sondern bei den generell zu niedrigen Löhne“, betont der Juso-Unterbezirksvorstand. Der Lohnabstand sei deshalb keine Frage des zu hohen Mindestlohnes, sondern der teilweise zu niedrigen Löhne nach einer Ausbildung.
Sollten die Arbeitsstunden zu gering sein, um eine existenzsichernde Mindestausbildungsvergütung zu ergeben, sollen selbstverständlich weiterhin soziale Sicherungen greifen.